12.04.2021

Eigenblut-Plasma Spritzen – die heilende Kraft der Blutplättchen


Eigenblut-Plasma Spritzen – die heilende Kraft der Blutplättchen
Eigenblutplasma in der Orthopädie und Sportmedizin

Bei jeder Heilung einer Verletzung oder Entzündung laufen im Gewebe zahlreiche biochemische Vorgänge nebeneinander. Reguliert werden diese Vorgänge hauptsächlich über Wachstumsfaktoren. Dies sind mehrheitlich Eiweisse, welche als Signalsubstanzen - als Wegweiser - für die ablaufenden Vorgänge funktionieren.
Diese Wachstumsfaktoren kommen in sehr hoher Konzentration in den Blutplättchen, den sogenannten Thrombozyten, vor. Mit der Eigenblut-Plasmatherapie werden diese Wachstumsfaktoren in hoher Konzentration über die Flüssigkeit des Blutplasmas an den Ort der Verletzung oder der Entzündung gebracht, damit sie dort die Heilungsreaktion auslösen und vor allem beschleunigen können.

Wann wird Eigenblutplasma eingesetzt?

Eigenblutplasma wird in der Sportmedizin bei Muskel-, Sehnen- und Bänderverletzungen eingesetzt, daneben in der Orthopädie auch zur Schmerzlinderung bei einer Arthrose z.B. des Knies oder der Hüfte.
Am häufigsten verwenden wir in unserer Praxis diese Therapie bei Tennis- und Golferellbogen sowie bei Achillessehnenentzündungen.

Ausgeprägte Achillessehnenentzündung des Ansatzes am Fersenbein

Ausgeprägte Entzündung der Strecksehnen am Ellbogen «Tennisellbogen»

Ablauf der Eigenblut-Plasmatherapie

Wie bei einer normalen Blutkontrolle werden dem Patienten 15ml Vollblut entnommen. Diese werden anschliessend in einer Zentrifuge währen fünf Minuten bei 1500 Umdrehungen pro Minute «geschleudert». Dabei setzen sich die schweren roten und weissen Blutkörperchen als Sediment am Boden der Spritze ab und als flüssiger Überstand bleibt das Blutplasma mit den leichteren Blutplättchen zurück.

Normale Blutentnahme (15ml Vollblut).

Zentrifuge zur Trennung der roten und weissen Blutkörperchen vom Plasma mit Blutplättchen

"ACP" Doppelspritze

Über eine «Dopppelspritze» können nun steril aus diesen 15ml Vollblut ca. drei bis fünf ml Blutplasma mit sehr hoher Konzentration an Blutplättchen gewonnen werden. Dieses eigene Blutplasma wird dem Patienten direkt an die Entzündete oder verletzte Region gespritzt. Dort können die stark konzentrierten Wachstumsfaktoren ihre entzündungshemmende und heilende Wirkung entfalten.

Links: Trennen des thrombozytenreichen Plasmas vom Sediment Rechts: Getrennte Spritze mit roten (und weissen) Blutkörperchen und Spritze mit Plasma und Blutplättchen

Der ganze Vorgang inklusive Blutentnahme, Gewinnung des Plasmas und Setzen der Spritze dauert ca. 15 bis max. 20 Minuten. Meistens sind für die erfolgreiche Behandlung drei bis sechs Spritzen notwendig, je nach Schweregrad der Verletzung/der Entzündung. Insbesondere nach der ersten Spritze kann es für zwei bis drei Tage zu einer Schmerzzunahme kommen. Die heilende Wirkung mit deutlicher Schmerzlinderung beginnt in den meisten Fällen erst nach ca. drei bis vier Wochen.

Die Bilder wurden uns freundlicherweise durch die Firma Arthrex zur Verfügung gestellt.

© Oliver Bassi